Finanzbildung in Deutschland?

Fehlanzeige… 

Als ich vor 16 Jahren mein Abitur machte, war das Thema „Finanzbildung“ in den Schulen so gut wie nicht existent. Stattdessen verbrachte ich Stunden damit, mich durch Differentialrechnungen und das Ableiten von Funktionen zu kämpfen. 

Klar, Mathematik hat seinen Platz, aber was würde ich dafür geben, wenn ich damals bereits etwas über Finanzmanagement gelernt hätte und nicht erst mit Mitte/ Ende 20!

Also nein, ich habe absolut keine Finanzbildung erhalten - I wish I had…

Finanzbildung – Ein Familienprojekt?

In vielen Familien bleibt das Thema Finanzen ein Tabu oder wird nur oberflächlich behandelt. 

Finanzwissen wird oft nicht aktiv weitergegeben - oder kann nicht weitergegeben werden, da die Eltern es nicht besser wissen -, und so nehmen viele von uns die finanziellen Gewohnheiten unserer Eltern ins Erwachsenenalter mit – ob sie nun gut oder schlecht sind. 

Und das Ändern von Geldgewohnheiten ist schwer...

Was muss sich ändern? Der Schlüssel liegt in der Schule!

Die Schule sollte eine viel größere Rolle bei der Vermittlung von Finanzwissen spielen. 

Welche Themen gehören meiner Meinung nach also auf den Lehrplan, um eine bessere Finanzbildung zu gewährleisten?

Grundschule – Die Basics:

  • Umgang mit Geld: Kinder sollten früh lernen, wie man Geld spart, ausgibt und seinen Wert versteht.

  • Glaubenssätze zum Thema Geld: Es ist wichtig, dass Kinder positive und gesunde Einstellungen zum Thema Geld entwickeln.

  • Verständnis für den Wert von Arbeit: Arbeit und Einkommen sollten in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden.

Weiterführende Schule – Vertiefung und Praxis:

  • Budgetierung und Finanzplanung: Wie erstelle ich ein Budget? Wie plane ich für die Zukunft?

  • Pflichtfach Wirtschaft und Finanzen: Hier sollten die Grundlagen der Wirtschaft, Investitionsmöglichkeiten, Altersvorsorge, Aktien und mehr behandelt werden.

  • Finanzielle Grundbegriffe: Zinsen, Kredite, Inflation, Risiko, und der Zinseszinseffekt sollten klar und verständlich erklärt werden und müssen sitzen.

  • Verantwortungsbewusster Umgang mit Schulden: Schüler sollten lernen, wie sie (Konsum)Schulden vermeiden oder verantwortungsvoll damit umgehen.

  • Berufliche Perspektiven und deren finanzielle Auswirkungen: Ob Angestellter oder Selbstständiger – welche finanziellen Herausforderungen kommen auf mich zu?

Aber liegt es nur an der Schule?

Nein - Auch außerhalb des Klassenzimmers können wir viel tun, um die Finanzbildung in Deutschland zu verbessern.

  • Bewusstseinsbildung durch Medien und Finanzunternehmen: Es sollte mehr Aufklärungskampagnen geben, die vor allem auch Frauen ansprechen, die oft größeren Bedarf an Finanzwissen haben, aber auch mehr Ängste mitbringen.

  • Politische Unterstützung und Förderprogramme: Die Regierung könnte spezielle Programme aufsetzen, um Finanzbildungsinitiativen zu fördern.

  • Regulierung und Schutz: Finanzprodukte müssen klar und verständlich dargestellt werden, damit wir als Investoren fundierte Entscheidungen treffen können.

Und natürlich Anbieterinnen wie FemmeInvest und viele andere, die ihr Wissen weitergeben.

Wie toll wäre es, 19-Jährige würden sich bereits an der Börse engagieren, ihr Geld sinnvoll investieren und wüssten, wie sie verantwortungsvoll mit Schulden umgehen?

Let’s change it!


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